Chorgesang als Geheimrezept gegen schlechte Laune

Veröffentlicht von Christopher Baron am

Martin-Singers schwören auf fetziges Liedgut: Zu den Proben ist jeder willkommen, der Spaß am Singen hat

von Ulrike Platten-Wirtz (erschienen in der Rhein-Zeitung Nr. 269 am Sa, 19.11.2022)
Vor 17 Jahren wurden die Martin-Singers, parallel zum bestehenden Kirchenchor der Pfarrei, gegründet. Und bis heute sind zwischen 30 und 40 Sänger mit wachsender Begeisterung dabei. Gerade bereitet der Chor sich auf die nächsten Auftritte vor. (Foto: Ulrike Platten-Wirtz)

Ediger-Eller. Dass Singen Freude macht, ist vor allem für diejenigen, die schon einmal in einem Chor gesungen haben, nichts Neues. Doch wer darüber hinaus mit den Martin- Singers modernen Gospelgesang erlebt, der weiß, dass diese Art von spiritueller Musik noch viel mehr kann, als nur Spaß zu machen. „Singen in unserem Chor macht glücklich, befreit und schafft außerdem Gemeinschaft“, erklärt
Ursula Zenz, eine der Mitbegründerinnen des Gospelchors aus Ediger-Eller.

„Anfangs hatte ich Zweifel, ob das hinhaut, wenn Jugendliche und Erwachsene zusammen singen. Aber wie man sieht, hat es geklappt.“

Pfarrer Peter Lönarz

Vor 17 Jahren wurden die Martin-Singers, parallel zum bestehenden Kirchenchor der Pfarrei,
gegründet. Und bis heute sind zwischen 30 und 40 Sänger mit wachsender Begeisterung dabei. Gerade bereitet der Chor sich auf den nächsten Auftritt vor. Die Martin-Singers werden einige Firmgottesdienste in der Region mit ihren Liedern unterstützen. Dazu gehören klassische Gospels wie „Oh happy day“ aber auch weltliche Lieder beispielsweise von Popsänger Elton John. „Wir sind ein moderner Chor. Das passt zu einem Gottesdienst, in dem Jugendliche gefirmt werden, natürlich gut“, sagt Michaela Damke, die ebenfalls seit der ersten Stunde dabei ist.

Die Gründungsmitglieder erzählen, wie der Chor entstand. „Früher gab es in Ediger-Eller einen
Pastor, der viel in die Jugendarbeit investiert hat. In dieser Zeit wurde auch viel gesungen. Später,
unter seinem Nachfolger, schlief das dann ein“, bedauert Zenz. Dass im Jahr 2004 Peter Lönarz
neuer Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Beilstein-Moselkrampen wurde, zu der auch Ediger-Eller
gehört, war für die Sänger ein Glücksfall. „Ich mag modernen Gesang“, sagt der Pfarrer. Er unterstützte die Idee, mit einem öffentlichen Aufruf sangesfreudige Menschen zusammenzubringen.
„Ich erinnere mich noch gut, dass damals sicher 40 bis 50 Leute unterschiedlichen Alters kamen, die
alle singen wollten“, sagt er. Da der Chor einen Namen brauchte, hatte Lönartz auch gleich einen
passenden Vorschlag parat. „Für mich lag es auf der Hand, dass der Chor der Pfarrei St. Martin etwas
mit dem Schutzpatron zu tun haben sollte“, sagt er. Das war die Geburtsstunde der Martin-Singers.

Modernes kirchliches Liedgut, aber auch weltliche Lieder klingen seither her aus den Kehlen der Sänger, die zu Beginn von Heinz Probst musikalisch geführt wurden. Derzeit erfährt die Singgruppe sozusagen eine Renaissance. „Leider sind uns zu Beginn der Corona-Pandemie einige Sänger verloren
gegangen, sodass wir schon befürchten mussten, der Chor würde sich auflösen“, sagt Zenz. Doch
glücklicherweise wendete sich das Blatt. Seit einiger Zeit, genauer gesagt nach einem öffentlichen Probensamstag, hat der Chor wieder Verstärkung bekommen und freut sich über mehr als 30 Sangesfreudige, die regelmäßig zu den Proben an jedem zweiten Mittwoch im Gemeindehaus in Ediger-Eller erscheinen. „Neben den Alten, die vor der Pandemie dabei waren, sind erfreulicherweise auch Neue dazugekommen“, freut sich Zenz. Ein junger Dirigent unterstützt das ambitionierte Singen. Mit Christopher Baron aus Reil trat ein junger Kirchenmusiker die Nachfolge von Heinz Probst an. Der springt jedoch immer noch ein, wenn Baron verhindert ist, und begleitet den Gesang an Orgel oder Keyboard. Zusätzlich unterstützen Boris Damke und Nicole Konzen die Sänger mit Gitarrenbegleitung sowie neuerdings auch Stefan Ernst am Cajon. Das klingt alles sehr modern
und so gar nicht nach Kirchenchor. „Wir singen nicht ausschließlich in Kirchen, aber überwiegend schon“, sagt Franz-Josef Zenz, der seit einigen Jahren dabei ist.

Im Gegensatz zu einem klassischen Verein haben die Martin-Singers auch keinen Vorsitzenden,
sondern eine Leitungsrunde, bestehend aus Ursula Zenz, Michaela und Boris Damke sowie Elke und
Franz-Josef Zenz. Gemeinsam bespricht man anstehende Auftritte und welche Lieder geprobt werden. Mit einem Durchschnittsalter unter 60 Jahren gehören die Martin-Singers zu den jüngeren Chören in der Region. „Wir sind bunt aufgestellt, sowohl in der Altersstruktur als auch im Repertoire“,
sagt Franz-Josef Zenz. Eigentlich hat auch jeder Sänger ein Lieblingslied. „Das ist natürlich bei jedem
ein anderes“, scherzt Damke. Durch die gute Mischung an Liedern, ist für jeden Geschmack etwas
dabei. Nach wie vor wünschen die Sänger sich auch junge Leute, die sich für den Gospelgesang begeistern und mitreißen lassen. „Es ist schön, wenn junge und jung gebliebene Menschen zusammen singen und gemeinsam erfahren, dass die Musik jeden begeistern kann“, sagt Damke.

Die nächsten Auftritte der Martin-Singers sind am Sonntag, 20. November, 10 Uhr, Pfarrkirche Bruttig-Fankel (Firmung); 30. April, Kommunionfeier, Pfarrkirche Ediger; 26. Mai , Schiffswallfahrt Beilstein.

Kategorien: Presse

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